Magis

Puristisch und ausdrucksstark!

Magis sucht stets nach neuen Ideen, neuen Ausdrucksformen von Design und innovativen Produktionsprozessen.

Die Kollektion umfasst Produkte mit sehr puristischen und ausdrucksstarken Linien. Wir sind fasziniert von der Ausdruckskraft der Möbel und der Strahlkraft des Unternehmens.

Im Interview gibt uns Tatjana Schlee, unsere Ansprechpartnerin bei Magis, ihren ganz persönlichen Einblick in das Unternehmen.

Liebe Tatjana, wie bist Du zu Magis gekommen?

Ich habe Textil und Bekleidungstechnik studiert und habe dann für Paul Smith gearbeitet.
Eigentlich bin ich dann zufällig in der Möbelbranche gelandet. Ich habe mitbekommen, dass es da eine auftrebende Marke mit Möbeln und Accessoires gibt, die jemanden für den deutschen Markt sucht. Ich war neugierig und dachte: Textil kann ich ja – also schau ich mir das mal an. Das war Hay – also ganz zum Beginn von Hay in Deutschland. Dort war ich vier Jahre – eine spannende Zeit! Für mich waren gerade die Unterschiede zur Bekleidungsindustrie interessant. Insbesondere die vielen Materialien aus dem Möbelbereich, in die man sich erstmal einarbeiten muss.
Dann wurde es für mich Zeit für eine neue Herausforderung und ich wurde von Magis angesprochen. Dort hat mich die Herangehensweise gereizt. Im Vordergrund steht die Innovation, die Materialien und das Design. Magis ist nicht gefällig. Jedes Produkt für sich spricht seine eigene Sprache.
Ein Designer hat mal gesagt: Magis ist wie eine Bibliothek in der man unterschiedlichste Büchern findet.
Ich fand es toll mich mit den vielen verschiedenen Materialien und Herstellungsverfahren auseinander zu setzen. So habe ich die Herausforderungen angenommen für Magis den deutschen Markt neu aufzubauen. Das erste Jahr war sportlich, da ich ein Jahr lang fast ganz Deutschland bereist habe und herausfinden musste welche Partner zu uns passen. Jetzt bin ich weit zweieinhalb Jahren da und es macht mir sehr viel Spaß!

Wie du schon gesagt hast. Scrollt man durch die Kollektion, dann fällt auf, dass die Produkte einen eigenständigen Ausdruck haben. Die Handschrift der Designer ist klar erkennbar. Ist das typisch Magis?

Magis ist keine zusammenhängende Kollektion, sondern jedes Produkt ist ein eigenes Projekt.
Eugenio Perazza hat Magis vor 45 Jahren gegründet und ist mittlerweile eine Legende. Viele Designer möchten mit ihm zusammenarbeiten, weil er so anders an Dinge ran geht, aber auch weil er das Durchhaltevermögen hat. Sehr, sehr viele Produkte haben eine Entwicklungszeit von drei, vier Jahren. In der Regel gibt es eine Aufgabenstellung – zum Beispiel beim Officina hat sich Eugenio Perazza gefragt, warum stirbt die Handwerkskunst des Schmiedens aus? Es ist eine so romantisch Handwerkskunst. Welcher Designer kann diesem schweren Material eine Leichtigkeit verleihen? Es waren die Bouroullecs. Sie wurden von uns gefragt und sie hatten Lust darauf. So ist die Officina Collection entstanden, bei der das schwere schmiedeeiserne Material sehr leicht und ästhetisch zum Einsatz kommt.
Unser USP ist es, jedes Produkt für sich scheinen zu lassen.
Eugenio Perazza hat auch mal gesagt: Wir sind eine Design Firma. Design soll zum Nachdenken anregen. Die einen finden es gut, die anderen schlecht. Es ist beides ok, solange sie darüber nachdenken.

„Warum stirbt die Handwerkskunst des Schmiedens aus?“

Was ist für Dich gutes Design?

Gutes Design muss mich herausfordern. Es muss etwas dabei sein bei dem ich denke, dass ist interessant – so habe ich das noch nicht gesehen. Denn für mich ist Design auch immer Innovation.

Magis Proust von Alessandro Mendini. Foto: Magis

Neben Design ist uns vom Studio HANS das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig. Wie ist das bei Magis?

Die letzten zwei Produkte, die wir rausgebracht haben, sind der Bell Chair und das Costume. Bei beiden Produkten haben wir uns extrem mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftig. Wenn man bedenkt, dass beide Produkte eine Entwicklungszeit von drei bis vier Jahren hatten, wird klar, dass wir uns damit auch nicht erst seit gestern beschäftigen. Wir empfinden es als Teil unserer Verantwortung. Wir haben eine Kompetenz im Thema Kunststoff. Es ist Teil unserer Geschichte. Wir können und wollen nicht auf einen Schlag alle Kunststoffprodukte rausschmeißen. Wir waren bei vielen Kunststoffprodukten Pioniere. Beispielsweise beim Air Chair waren wir die ersten die das Verarbeitungsverfahren aus der Automobil- in die Möbelindustrie gebracht haben. Wir sind darauf stolz und wollen ihn deshalb in der Kollektion behalten.
Wichtig für das Thema Nachhaltigkeit ist, dass wir die Rohstoffe so regional wie möglich beziehen und alles regional produzieren lassen. Das hinterlässt einen ganz anderen Fußabdruck als bei anderen Herstellungsverfahren. Außerdem ist es uns wichtig die regionalen Betriebe und die Regionale Handwerkskunst zu unterstützen.
Auch beschäftigen wir uns seit mehreren Jahren damit wie wir bestehende Produkte von Vergin Plastic auf Reused Platic umstellen können. Bei neuen Produkten ist es von Beginn an Teil der Anforderung. Der neue Bell Chair besteht komplett aus recyceltem Polypropylen, das aus den Abfällen der Magis-eigenen Möbelproduktion sowie den Abfällen der regionalen Automobilindustrie gewonnen wird. Das Costume Sofa wurde als nachhaltiges Sofa entworfen. Das gab es bisher nicht. Deshalb kann man festhalten, dass wir uns sehr viel damit beschäftigen und unsere Kollektion darauf umstellen. Das geht nicht von heut auf morgen, aber wir sind dran.

Ihr lasst im engen Umkreis produzieren. Warum produziert ihr nicht selbst?

Das ist richtig. Das war auch nie der Wunsch selbst zu produzieren. Eugenio Perazza hat gesagt, wenn wir selbst produzieren würden, dann würden wir uns dadurch selbst limitieren. Wir können nicht selbst Experte in allem werden. Er hat hier seine Freunde, Partner und sein Netzwerk. Wir haben gute Ingenieure und Designer. Mit den Ideen gehen wir zu unseren Partnern. 70% der Produzenten liegen im Umkreis von 100 km.

„70% der Produzenten liegen im Umkreis von 100 km.“

Hast du ein Lieblingsprodukt?

Das Produktfamilie Officina faziniert mich schon sehr. Da steckt richtig Handarbeit drin. Es gibt ein drei Minuten Video in dem zu sehen ist, wie so ein Untergestell geschmiedet wird, da wird man schon ehrfürchtig. Beim Lounge Chair kommt noch zusätzlich der interessante Materialmix hinzu. Er ist einfach wahnsinnig bequem.
Das Costume hat es mir aber auch sehr angetan.

Was willst Du uns noch auf den Weg geben?

Ich bin davon überzeugt, dass wir dank unserer Diversität auf sehr viele Fragen im Einrichtungsdesign die richtigen Antworten haben und freue mich auf die gemeinsamen Projekte.

Das Interview führte Bärbel Heck am 26.05.21